Des Menschen Stimmungsbild und seine Gelüste werden maßgeblich vom Wetter geprägt. Kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen heraus, sammeln sich Wesen der Gattung Homo Sapiens in Biergärten oder Cafés und verlangen nach Kaltgetränken und -speisen. Je wärmer es wird, desto mehr Menschen drängen sich in Eiscafés oder an mobilen Eisständen. Ein Selbstläufer ist der Eisverkauf jedoch mitnichten.
Der Verkauf von Speiseeis ist eindeutig ein saisonales Geschäft. Obwohl Kinder und manche Erwachsene immer Lust auf Eis haben, klingelt die Kasse der Cafebésitzer vornehmlich in den wärmeren Monaten. Die Höhe der Temperatur hat dann nochmals Einfluss auf die Verkaufsschlager. Ist es eher heiß, erfreuen sich fruchtige Geschmacksrichtungen mit einem gewissen Säuregrad hoher Beliebtheit. Bei milden Temperaturen haben cremige und süße Sorten Hochkonjunktur. So richtig pauschalisiert werden kann das jedoch nicht, da viele Menschen natürlich feste Lieblingssorten haben.
Auch die Laufkundschaft hat Einfluss. Eiscafés, die in Einkaufsstraßen liegen, können von extremer Hitze kaum profitieren. Die Menschen gehen dann lieber an den Strand oder kühlen sich anderweitig ab, als bummeln zu gehen. Erst, wenn es auf ein erträgliches Maß abgekühlt hat, tummeln sie sich wieder auf den Boulevards und kehren in Eisdielen ein.
Letztendlich ist der kurzfristige Eisverkauf kein Hexenwerk. Menschen sind unglaubliche Leckermäuler und können der kühlen Versuchung bei warmen Temperaturen kaum widerstehen. Hat ein Verkäufer die Pflichtklassiker Vanille, Schoko und Erdbeer im Sortiment, hat er das Gros der Kundschaft schon am Haken. Wer jedoch langfristig bestehen will, muss etwas Einfallsreichtum an den Tag legen. Schließlich soll die Nebensaison oder ein verregneter Sommer nicht zum finanziellen Reinfall werden. Hierfür bieten viele Betreiber mittlerweile Alternativen an. Kaffee und diverse Teesorten gehören fast zum Standardangebot. Selbstgemachter Kuchen erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit. Des Weiteren werden auch Crêpes oder Waffeln in allen erdenklichen Kombinationen gerne genommen. Diese, beispielsweise mit heißen Kirschen (oder anderen Früchten) und Eis kombiniert, dann noch als Schmankerl Pralinen oben drauf, sind ein Renner. Sorbets oder auch Smoothies locken gewöhnlich auch Kunden ins Lokal.
Nicht zuletzt spielt die Qualität eine maßgebliche Rolle. Unter Eisliebhabern spricht sich recht schnell herum, wo es das leckerste Eis gibt. Es ist tatsächlich so, dass die Mehrzahl der Eisverkäufer ihr Produkt auch selber herstellt. Viele tüfteln an neuen Sorten oder Rezepten, die den Geschmack der geneigten Kundschaft auf den Punkt treffen sollen. Oder sie servieren Varianten, die der aktuellen Saison entsprechen, wie beispielsweise Bratapfel- oder Lebkuchengeschmack zum Jahresende. Auch Veganer oder Menschen mit Unverträglichkeiten wollen Eis essen und werden in immer mehr Eiscafés fündig. Leckeres Eis macht glücklich und versetzt uns, während wir eifrig bemüht sind, uns nicht zu bekleckern, zurück in unsere Kindheit. Die einzige Sorge damals war, wann es das nächste Mal Eis gibt.